Jugendstil
Der Jugendstil, eine
international bedeutsame Stilrichtung in der angewandten und bildenden Kunst an
der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert, fand außer in der Malerei und Bildhauerei
besonders in der Architektur und Innenarchitektur, im Möbeldesign, in der
Plakat-, Glas- und Textilkunst, der Keramik und der Buchillustration ihre
Ausprägung. Die neue Bewegung manifestierte sich in Österreich im so genannten
Secessionsstil, in Frankreich und England als Art Nouveau (im
angloamerikanischen Raum auch Modern Style genannt), in Italien als Stile
florale oder Stile Liberty (nach einem einflussreichen englischen Vertreter
dieser Stilrichtung). Während sich die deutsche Bezeichnung von der 1896
gegründeten Zeitschrift Die Jugend ableitete, geht der französische Ausdruck Art
Nouveau, der sich international durchsetzte, auf die Galerie La Maison de l’Art
Nouveau zurück, die der Hamburger Kunsthändler Siegfried Bing Ende des
19. Jahrhunderts in Paris eröffnet hatte.
Typische Merkmale des
Jugendstils sind einerseits lange, geschwungene Linien, die sich die organischen
Formen von Pflanzen zum Vorbild nehmen, aber auch flächig-lineare geometrische
Ornamente mit einer Tendenz zum Asymmetrischen, edle, oft exotische Materialien
in vollendeter handwerklicher Verarbeitung und eine starke Neigung zum
Kunstvollen, Elitären. Ein wesentliches Anliegen des Jugendstils war die
Aufhebung der Trennung zwischen Kunst und Leben sowie zwischen den einzelnen
Künsten. Viele Jugendstilkünstler betätigten sich demnach auf mehreren Gebieten.

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